Anzeigenauftrageber besitzen bei Verwendung bestimmter Erklärungen in Kombination mit 6 unterschiedlichen Formulare kein Widerrufsrecht, weil ihnen dann keine Verbraucherwiderrufsrechte zustehen.
Bei der Lorraine Media GmbH gelten seit einiger Zeit keine Verbraucherwiderrufsrechte mehr, denn es gibt über 100 verschiedene Vertragsversionen und unterschiedliche meist schriftliche Erklärungen der Anzeigenkunden. So Urteilte im August 2022 das AG Kleve:
Entweder handeln die Auftraggeber als selbständiges Model – und damit als Unternehmer:in im Sinne von § 14 BGB – oder sie täuschen der Lorraine Media GmbH wahrheitswidrig eine Unternehmereigenschaft vor.
Verbraucherschützende Vorschriften finden dann keine Anwendung, wenn der Vertragspartner des Unternehmers bei Abschluss des Vertrages wahrheitswidrig als Gewerbetreibender auftritt und dadurch einen gewerblichen Geschäftszweck vortäuscht, das hat der Bundesgerichtshof bereits rechtskräftig entschieden:
BGH, Urteil vom 22.12.2004 – VIII ZR 91/04 = ZIP 2005, 357, 358
Urteil AG Kleve 30 C 42/22 vom 16.08.2022
Mit der Rechtsauffassung liegt das AG Kleve nicht allein. Zuvor haben bereits unzählige Gerichte eine gleiche Auffassung vertreten. Vergleichen Sie AG Halle Westfalen 2 C 51/16, AG Stuttgart 9 C 276/16, AG München 142 C 8150/16, AG Geilenkirchen 10 C 370/17, AG Wiesbaden 91 C 994/17, AG Franfurt am Main 31 C 2410/17, AG Hamburg-Altona 316 C 270/17, AG Mühlheim 12 C 396/18, AG Bremen 16 C 150/20, AG Königstein 21 C 446/20, AG Herford 12 C 314/20, AG Schwarzenbek 2 C 170/20, AG Kaufbeuren 6 C 448/20, AG Gelsenkirchen 204 C 29/20, AG Bremen 16 C 150/20, AG Jever 5 C 43/21, AG Kiel 106 C 169/21, AG Wolfratshausen 8 C 115/21, AG Duisburg-Ruhrort 32 C 184/21, AG Krefeld 1 C 108/21, AG Marienberg 4 C 293/21, AG Fürth 310 C 613/21 usw.